Subjektivität in Russlands Partnerschaft mit dem Westen

Mit einem internationalen Workshop, gemeinsam organisiert mit den Universitäten Frankfurt am Main und Tampere (Finnland) und finanziert von der VolkswagenStiftung, wurden am 15. und 16. September 2011 unter dem Titel „The subjective dimension of Russia’s partnership with the West. Filling theoretical and empirical voids“ 20 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen (Politikwissenschaft, Soziologie, Geschichte, Psychologie) aus der EU, Russland und den USA zu einem 2-tägigen Workshop zusammengebracht, um die Mikro-Fundierung russischer Außenpolitik und ihre Auswirkungen auf die Dynamik und Qualität der Beziehungen zum Westen zu diskutieren. Denn was vor der Hand als widersprüchlich, kostspieliges und riskantes Verhalten in den Beziehungen zum Westen wahrgenommen wird, kann in vielen der Fälle auf subjektive Entscheidungslogiken zurückgeführt werden, die sich jenseits des klassischen Rationalitäts-Paradigmas bewegen und in analytischer Hinsicht stärker psychologisch inspirierte Herangehensweisen erfordern.

Ziel des Workshops war es, die theoretischen und empirischen Leerstellen in bisherigen Ansätzen zu identifizieren und zu sammeln, diese Leerstellen mit alternative Konzepten und Erklärungen zu füllen  sowie erste Schritte bei der Entwicklung eines passenderen Erklärungsrahmens zu gehen. Zu den Themenkomplexen, die während des Workshops diskutiert wurden, zählten etwa die Rolle von Emotionen, sozialer Identität (Status, Respektstreben) und Perzeptionen bzw. Fehlperzeptionen (Ressentiment, Verschwörungstheorien) in der russischen Außenpolitik, aber auch die Frage nach dem Einfluss von kollektiven Erinnerungen und der Funktion von „history politics“. Im abschließenden Roundtable bzw. in der Abschlusssitzung kamen der renommierte Russlandexperte Richard Sakwa (Großbritannien), der finnische Politikberater Hiski Haukkala, der Emotionsforscher Mark Urnow (Russland), sowie Deborah Welch Larson (USA) als Vertreterin der Politischen Psychologie mit einem Versuch der Einordnung der vorgelegten  Papiere in eine Politische Psychologie internationaler Beziehungen zu Wort.

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